Grüne Blätter auch im Winter

Winter-Blaetter

So bleibt der Garten auch in der kalten Jahreszeit farbig

Anders als bei Nadelgehözen zeichnen sich die meisten Blattorgane von Laubbäumen und Sträuchern durch große, dünne Blattflächen mit Netzaderung aus. Damit diese forstgefährdeten Pflanzenteile im Winter keinen Schaden nehmen und über sie mehr Flüssigkeit abgegeben wird, als die Pflanzen bei Bodenfrost aufnehmen können, werfen sie im Herbst ihr Laub einfach ab. Es gibt aber auch Ausnahmen: Manche Laubgehölze haben besondere Techniken entwickelt, um ihre Blätter auch bei Frost und Schnee behalten zu können. Wenn es besonders kalt ist, rollen sich beispielsweise die Blätter des Rhododendrons ein und verringern so ihre Blattoberfläche. Die immergrünen Efeupflanzen dagegen setzen auf einen ähnlichen Frostschutz wie die Nadelbäume.

Pflanzen, die ihre Blätter im Winter nicht abwerfen, sind ein wichtiges Element für die Gartengestaltung. Als Nadel- oder Laubgehölze bereichern sie auch im Winter den Garten durch Farbe und geben ihm Struktur. Der Fachmann unterscheidet zwischen so genannten Immergrünen, Halbimmergrünen und Wintergrünen. Immergrüne Gehölze behalten ihre Blätter zwischen drei bis elf Jahre. Der Austausch erfolgt kaum merkbar über das ganze Jahr verteilt. Zu den Immergünen zählen neben den Nadelgehölzen beispielsweise der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) oder der Runzelblättrige Schneeball (Viburnum rhytidophyllum). Als Halbimmergrün werden Pflanzen bezeichnet, die in milden Wintern grün bleiben und nur bei sehr tiefen Temperaturen ihre Blätter abwerfen. Zu dieser Gruppe gehören u.a. die Akebie und der Ovalblättrige Liguster. Unter wintergrünen Gehölzen versteht man schließlich jene, die ihre Blätter bis ins Frühjahr behalten. Erst dann mit dem neuen Blattaustrieb wechseln die Pflanzen ihr Laub. Für den Betrachter ist der Vorgang aber nicht auffällig, da nicht alle Blätter oder Nadeln gleichzeitig abfallen und es vorher keine Verfärbung wie bei den sommergrünen Gehölzen im Herbst gibt. Zu den Wintergrünen gehört z.B. der Feuerdorn (Pyracantha coccinea) oder die Felsenmispel (Cotoneaster-Watereri-Hybriden).

Auch wenn es immergrün und wintergrün heißt, ist das Farbspektrum des unterschiedlichen Laubs wesentlich größer. Es reicht von leuchtendem Gelb über die unterschiedlichsten Grünnuancen bis hin zu Blautönen. Attraktive Blautöne finden sich etwa bei einigen Zedern und Wacholdern, gelbe Nuancen bei Scheinzypressen und Eiben. Mehrere Stechpalmen-Sorten (Ilex) und der Spindelstrauch Euonymus ‘Emerald’n Gold’ beeindrucken sogar mit mehrfarbigen Blättern.

Immergrüne können im Garten als markante Solitärgehölze Akzente setzen oder dichte, schützende Hecken bilden. Mal mit Blättern, mal mit Nadeln ausgestattet halten sie ganzjährig Geräusche wie Verkehrslärm ab und bieten Sichtschutz. Darüber hinaus eignen sich die meisten immergrünen Sträucher hervorragend für einen Formschnitt. Hierbei zählt Buchsbaum (Buxus sempervirens) natürlich zu den Klassikern. Würfel-, Kugel-, Pyramiden- oder sogar Tierformen sind möglich.

Märchenhafte Gartenbilder entstehen im Winter, wenn feiner Schnee auf den Formgehölzen liegt und sie so aussehen, als ob sie mit Puderzucker überzogen seien. Gegen tristes Wintergrau an Wänden und Mauern helfen immergrüne Kletterpflanzen wie das Geissblatt (Lonicera), Efeu (Hedera) oder auch der kriechende Spindelstrauch (Euonymus), der zum Ranken eine Kletterhilfe benötigt. Efeu gibt es mit sehr unterschiedlichem Laub. Sehr schön ist Hedera helix `Goldheart`, deren Blätter in der Mitte leuchtend gelb gefärbt sind.

Einige Gräser, z.B. verschiedene Seggen-Arten (Carex) und der dichte Polster bildende Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri), sind ebenfalls wintergrün. Auch der Bambus (Phyllostachys) zählt zur Gattung der Gräser. Nicht nur in asiatischen Gärten ist die Pflanze in den letzten Jahren in Mode gekommen. Viele der 47 Arten sind frosthart und verlieren bei Kälte ihre Blätter nicht. Das zarte Laub im Schnee oder in einem winterkahlen Garten schafft ganz zauberhafte Anblicke, die keine einheimische Pflanze zu bieten hat. Bambus bietet ein breites Spektrum an Sorten mit unterschiedlichen Wuchshöhen – von 30 Zentimetern bis hin zu hochwachsenden Arten, die selbst in unseren Breitengraden zehn Meter Höhe erreichen können. Viele Arten breiten sich rasch aus und bilden ein dichtes unterirdisches Geflecht aus Rhizomen und Wurzeln. Das hat den Vorteil, dass sich mit den Pflanzen gut rutschgefährdete Hänge sichern lassen. In kleinen Gärten kann die rasche Ausbreitung aber auch zum Problem werden. Ein Pflanzring rund um die Wurzel gelegt dient dann als Rhizomensperre und verhindert die ungewollte Ausbreitung.

BGL